Marketing ist alles, wusste Marketing Markus, als er die Namen der vermeintlichen Eltern des Müller-Thurgaus, Riesling × Silvaner, pfiffig zu »Rivaner« vereinte. Blöd nur, dass Silvaner gar nicht der Vater dieser Rebsorte ist, wie ein Gentest im Jahr 2010 ein für alle Mal klärte. Zum Glück hat das Kind kein Trauma davongetragen, im Gegenteil: Müller-Thurgau ist recht anspruchslos in Sachen Standort und ertragssicher. Hält man ihn durch Rebschnitt im Zaum, läuft er zur qualitativen Höchstform auf und liefert unkomplizierte Weine mit jugendlichem Flair: leicht und frisch, manchmal blumig, manchmal mit Muskat in der Nase und mit einer milden Säure. Müller-Thurgau-Weine sind 1A-Alltagsbegleiter, die man jung genießen sollte, denn für die Lagerung eignen sie sich nicht.